Auf Freitag vor Pfingsten lud die Gruppe für Innerrhoden (GFI) ein in die „Linde“ Appenzell zur Hauptversammlung 2025. Sie war gut besucht; es ergab sich eine kritische Nachlese zur Landammannwahl.
Präsident Josef Manser blickte in seinem Bericht auf die zahlreichen Aktivitäten im 56. Jahr zurück. Die Neubesetzung des Land-ammannamtes sorgte für eine längere Diskussion. Einige bedauerten sehr, dass die Landsgemeinde-Versammlung nicht be-schlossen hatte, Angela Koller zu unterstützen. Die GFI sei doch stets Vorkämpferin für die Frauen gewesen.
Der Präsident stellte fest, der Entscheid sei wie an der Landsgemeinde demokratisch gefällt worden, und zwar nach eingehender Diskussion. Die GFI habe sich immer für Frauen und Frauenanliegen eingesetzt, allerdings nicht blindlings, sondern in kritischem Abwägen. An der Landsgemeindeversammlung hätten schlicht zu wenige Unterstützende von Angela Koller teilgenommen. Vor-standsmitglied Barbara Wettmer, ehemalige Grossrätin, relativierte; es sei doch erfreulich, wie viele gut qualifizierte Kandidaturen Innerrhoden heute stellen könne.
Die Wahl von Hans Dörig zum neuen Bauherrn und von Luzia Inauen-Dörig ins Kantonsgericht – wie empfohlen – wurde zufrieden zur Kenntnis genommen, ebenso das Ja zur Revision des Baugesetzes mit Verfahrensverbesserungen. Den zurückgetretenen kantonalen Behördenmitgliedern Roland Inauen, Ruedi Ulmann und Heidi Dörig-Walser wurde für ihren jahrelangen, nicht immer einfachen Einsatz für Land und Volk gedankt.
Schwerpunkt "Proporz"
Für Gesprächsstoff sorgte auch der für 2025/26 weiterhin vorgesehene Schwerpunkt zur Einführung des Proporzes bei den Wahlen in den Grossen Rat. Dieser brächte eine gerechtere Verteilung der Sitze und gehört seit jeher zu den Zielsetzungen der GFI. Vertretungen von SVP, SP und GFI arbeiten an einer Initiative dafür. Die endgültige Fassung wird zu gegebener Zeit zweifellos noch zu einigen grundsätzlichen und detailbezogenen Diskussionen führen. Das Anliegen blieb an der HV nach wie vor weitest-gehend unbestritten.
Vorstand bestätigt
Der Vorstand wurde in der bisherigen Zusammensetzung für ein weiteres Jahr bestätigt. Die Kasse schloss 2024 – wie auch die Rechnung für den 47. „Vasnachtsfreund“ – mit einem kleinen Überschuss ab. Auf den politischen Innerrhoder Frühling hin konnte eine neugestaltete Homepage (www.gfi-appenzell.ch) aufgeschaltet werden. Dort finden sich neben den neusten Aktualitäten – wie über einen allen Haushalten zugestellten Flyer – die an der HV 24 genehmigten leicht revidierten Grundsätze und konkreten Zielsetzungen: demokratisch – sozial – umweltfreundlich – unabhängig und kritisch.
Revision der Kantonsverfassung
Neben den laufenden Geschäften verfolgt die GFI in diesem Sinne im neuen Innerrhoder politischen Jahr genau die in Aussicht gestellte Anschlussgesetzgebung für die formelle Revision der Kantonsverfassung, d.h. die Gesetze über die Staatsorganisation, die politischen Rechte, den Grossen Rat und das Bürgerrecht. Weiter bearbeitet werden u.a. die Dorfgestaltung und Verkehrs-führung in Appenzell sowie der Umgang mit dem Tourismus allgemein und die Regelung der Zufahrt zum Alpstein im Besonderen. Auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum dürfte vermehrt in den Fokus rücken.
Gruppe für Innerrhoden (GFI), Josef Manser